(Rinteln) Obwohl der Ausschuss für Umwelt, Bau- und Stadtentwicklung mit einer abgespeckten Tagesordnung tagte, zogen sich die Beratungen und Diskussionen über gut zweieinhalb Stunden hin.
Da das Blumenwall-Konzept in der Ortsratssitzung am 26.10. keine Mehrheit fand, strich die Verwaltung das Thema auch im Bauausschuss von der Liste. Und da der Ortsrat die Sitzung vorzeitig beendete und auch das emotionale Thema der Überdachungen von Fahrradständern an der IGS nicht behandeln konnte, beantragte CDU-Mitglied Markus Luckhaus erfolgreich, auch dieses Thema zu vertagen und zur nächsten Beratung Vertreter von JugendKomm und der Schülervertretung am Ernestinum einzuladen.
Baudezernent Stefan Eggert-Edeler erläuterte im Anschluss, Vertreter des Ortrates hätten Zweifel an den geplanten und angekündigten Baumfällungen im Blumenwall geäußert. Daher solle kurzfristig ein Vor-Ort-Termin einberufen werden, um dem möglichst zahlreich anwesenden Gremium die Detailplanung an Ort und Stelle zu erläutern.
Das Spielplatzkonzept, das die Planerin Sandra Schauer (die übrigens auch den Generationenplatz Kapellenwall gestaltete) im Bauausschuss vorstellte, sorgte für erheblichen Diskussionsbedarf. Zwar stehen Spielgeräte im Rosengarten in Widerspruch zum Pflege- und Entwicklungskonzept im Blumenwall, doch musste ein Kompromiss gefunden werden um den recht straffen Zeitplan nicht noch weiter in Bedrängnis zu bringen. Am 31. März 2023 müsse alles verbaut und abgerechnet sein, sagte Tiefbauamtsleiter Uwe Quindt: „Ein Kraftakt“. Maximal noch zwei Monate Aufschub, also bis Ende Mai 2023, würden die Förderrichtlinien zur „Perspektive Innenstadt“ gewähren (bis zu 90 Prozent Förderung bei ca. 250.000 Euro Kosten). Eggert-Edeler erinnerte daran, bei einer erneuten Standort-Diskussion sei das Projekt nicht mehr in der Kürze der Zeit umsetzbar. Schließlich habe man versucht, Belange von Umweltschutz, Denkmalschutz und Jugendlichen unter einen Hut zu bekommen.
Ob es ein „fauler Kompromiss“ war, wie Antje Rinne von den Rintelner Interessen befand oder eher ein „gelungener Kompromiss“, wie Uta Fahrenkamp (Grüne) und Volker Posnien (SPD) sich äußerten, mochte niemand an dem Abend so richtig deuten. Kay Steding (CDU) vermisste ein „zusammenhängendes Konzept“ mit „rotem Faden“ und „ohne den letzten Pfiff“. Während der Christdemokrat dem neuen Spielplatz ein „zusammengewürfeltes Aussehen“ ankreidete, verteidigte die Planerin ihren Entwurf, der an anderer Stelle nicht umsetzbar gewesen wäre. Die Eltern hätten sich einen Spielplatz im Blumenwall gewünscht und andere freie Plätze habe es in der Stadt nicht gegeben.
Tatsächlich wurden Kinder, Jugendliche und die Stadtjugendpflege in die Planungen einbezogen und konnten Wünsche einbringen. Einer davon: „Natur erleben“. Spielgeräte (weitestgehend) aus Robinienholz, die einzeln für den Blumenwall-Spielplatz angeschafft und mit Fallschutz aus Holzhackschnitzeln und einem sogenannten „Hansegrandbelag“ unterfüttert werden sollen, stehen im Fokus. Dazu gehört eine große Wippe, ein barrierefreies Karussell, ein Kletter- und Balancierparcours, eine große Schaukelkombination, ein Gurtsteg – und (möglicherweise) ein Umzug der beliebten Seilbahn in die Nähe des Parkhauses am Pferdemarkt.
Aus Rücksicht auf Empfehlungen des Denkmalschutzes rücken die Spielgeräte nach Norden, wo unter Umständen jahrzehntealte Magnolien weichen müssen – was wiederum der Ausschussvorsitzende Matthias Wehrung (CDU) kritisierte. Schließlich seien die Bäume 1998 und 1999 von Bürgern gespendet worden. Sein Kompromissvorschlag, den nördlichen Teil des Rosengartens frei von Spielgeräten zu halten, fand jedoch keine Mehrheit. Der ursprüngliche Beschlussvorschlag der Verwaltung (Zustimmung und Start der Ausschreibung) mit acht Ja-Stimmen und einer Enthaltung hingegen schon. (vu)