(Rinteln) Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber wurde jetzt von der Stadt Rinteln mit dem Tüxen-Preis ausgezeichnet.
Dieser weltweit einzigartige Preis für die wissenschaftliche Arbeit in der Vegetationskunde wird seit 37 Jahre verliehen und soll die Forschung auf dem Gebiet der Pflanzensoziologie auszeichnen. Reinhold Tüxen, der am 21. Mai 125 Jahre alt geworden wäre, hatte in Deutschland hier eine Vorreiterrolle und lebte zusammen mit seiner Frau Johanna ab 1963 in Todenmann. In seinem Haus gingen Wissenschaftler ein und aus und Tüxen ist der bislang einzige Ehrenbürger der Stadt Rinteln. Grund genug für den Rat der Stadt, einen Preis ins Leben zu rufen, der Wissenschaftler dieser Fachrichtung auszeichnen soll.
Bei der 15. Preisverleihung wurde jetzt Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber aus Freising mit dem Tüxen-Preis geehrt. Haber ist vielfach ausgezeichneter Botaniker, Zoologe, Chemiker und Geograph und gilt als einer der „Väter der Landschaftsökologie“. Der 98-Jährige zeigte sich geehrt und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Rinteln ein. Mit Rinteln, so Haber, fühle er sich seit Jahren stark verbunden und sei bei vielen der Preisverleihungen persönlich anwesend gewesen. Als ein besonderer Gast bei der Preisverleihung war auch der Preisträger von 2021 mit dabei, Prof. Dr. Richard Pott. Er arbeitete von Beginn an in der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft mit.
Bürgermeisterin Andrea Lange stellte in ihrer Begrüßungsrede heraus, dass auch in Rinteln immer wieder bei Entscheidungen Kompromisse gefunden werden müssten zwischen den Belangen des Natur- und Umweltschutzes und wirtschaftlichen Belangen. Der Preisträger, so Lange, habe maßgeblich dazu beigetragen, die Ökologie aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft zu befreien und sie in die Anwendung zu bringen.
Laudatorin Prof. Dr. Christina von Haaren von der Uni Hannover berichtete sehr einfühlsam über ihre Verbindungen zum Preisträger und stellte sein Fachgebiet als eine „Wissenschaft der umbequemen Wahrheiten“ heraus, bei der man viel Durchhaltevermögen brauche, um die Erkenntnisse auch in die Anwendung zu bringen. Das konnte Haber unterstreichen: „Normalerweise dauert die Umsetzung des Wissens 15 Jahre, bei landwirtschaftlichen Themen gerne auch bis zu 35 Jahre!“ (ot)