(Rinteln) Reden bei Schulabschlussfeiern sind ja immer geprägt von guten Wünschen, gut gemeinten Ratschlägen und natürlich auch von Emotionen.
Aber so, wie die beiden Schulsprecher Miranda Homberg und Dominik Ackmann ihren Schulschluss hochemotional Revue passieren ließen, hat es das wohl bislang im Gymnasium noch nicht gegeben.
„Wir sind unfassbar stolz darauf, dass wir das Potenzial dazu haben in die Welt zu gehen und sie besser zu machen!“

Abschied mit Tränen
In der Schule habe man nicht nur im Unterricht gelernt, sondern auch, wer man wirklich ist. Und auch wenn man jetzt auseinander gehen müsse und viele Wege sich kaum noch kreuzen wisse man, dass man als Fragment der Erinnerung in vielen Mitschülern noch vorhanden sei. Lang anhaltender Applaus, Tränen der Erkenntnis, dass eine vielleicht in ihrer Schönheit unterschätzte Schulzeit jetzt vorbei ist.

Zuvor hatte Schulleiter André Sawade von einer bravourösen Jahrgangsleistung mit ein Mal 1,0 und 20 Mal einer 1 vor dem Komma gesprochen. Rein statistisch lag der Durchschnitt bei 2,3. Und dass Sawade einmal einen Abi-Streich loben musste, das hätte er auch nicht gedacht. Aber das Karaokefest unterm Kirschbaum schreie nach Nachahmung.
„Rinteln als liebens- und lebenswerte Stadt“
Bürgermeisterin Andrea Lange warb dafür, dass die jungen Abiturienten trotz anstehender Ausbildung, Studium, Bundeswehr oder sonstigen Lebensläufen Rinteln nicht vergessen: „Auch hier, in dieser liebens- und lebenswerten Stadt, bieten sich ihnen viele interessante Berufsmöglichkeiten, unter anderem im Konzern Stadt Rinteln!“

„Macht Euer Ding!“
Werbung für das Auetal wollte auch Bürgermeister Jörn Lohmann machen, der vor zehn Jahren selbst sein Abizeugnis im Gymnasium Ernestinum bekam. Jugendlich-dynamisch forderte er aber auch: „Trefft eure eigenen Entscheidungen und feiert euch erst einmal mit breiter Brust!“ Nach seinem Abi wollte sein Vater, dass er einen handwerklichen Beruf wählt, sein Bruder regte eine Welterkundung an und seine Oma wollte eigentlich nur, dass er im Auetal bleibe. Lohmann entschied sich für ein Studium der Rechtswissenschaften und riet auch den Absolventen: „Hört auf Euer Inneres und macht Euer Ding!“

Schulelternrat Mario Roska mahnte aufgrund politischer Unbilden „Engagiert Euch für unsere Demokratie“ und der Vorsitzende des Fördervereins „Ernestina“, Markus Struck, machte Werbung für den Unterstützungsverein der Schule.
Schüler so charakterstark wie ein guter Whisky
Als besondere Gäste konnten Absolventen des Abi-Jahrgangs 1963 begrüßt werden, für die Albrecht Hoppe dazu riet, sich nicht Untergangsängsten und Resignation hinzugeben. Jahrgangsleiter Lars Büttner hatte eine geschliffene Rede vorbereitet, die unter anderem die Schüler mit einem Whisky vergleich: „Charaktervoll, mal mit Ecken und Kanten, dann wieder weich und im Abgang manchmal holzig wie eine Eiche!“ Er habe noch nie einen so facettenreichen Jahrgang erlebt. In den neun Jahren habe man es geschafft, aus vielen Rohdiamanten Brillanten zu schleifen.

Als Jahrgangsbeste in den jeweiligen Fachbereichen wurden Julian Bokeloh (Abi 1,0), Laura Ober, Dominik Vietmeier, Justus Klußmeier, Wiebke Messerschmidt, Miranda Homberg, Fyn Luca Ebeling, Benedikt von Knobloch, Michelle Mut, Mareike Bichels, Hanna Wienecke, Lina Steiner, Sophia Knuhr, Mirja Hartmann, Maja Schroeder, Till Heinze, Jermaine Damjanow und aus dem Schulvorstand Christina Albrecht ausgezeichnet. (ot)
