(Rinteln) Die beliebte Herzenswunsch-Aktion der Rintelner Silvesterinitiative e.V. geht in diesem Jahr in die 10. Runde. Es könnte auch das letzte Mal sein, dass die Wunschherzen in bekannter Form zur Vorweihnachtszeit in der Sparkassen-Geschäftsstelle hängen.
Wie Käthe Kemna und Claudia Depping vom Vereinsvorstand berichten, stehen sie bei der kommenden Mitgliederversammlung im Jahr 2021 nicht mehr zur Wiederwahl. Finden sich keine Nachfolger, droht dem 160 Mitglieder starken Verein die Auflösung. Hoffnung legen beide darin, dass zumindest die Weihnachts-Aktionen für Senioren und Kinder in einer ähnlichen Form weitergeführt werden.
In diesem Jahr hängen wieder rund 130 Wunschherzen an zwei Wänden in der Sparkasse Schaumburg (Klosterstraße). Jedes von ihnen spricht für einen Menschen im Alter bis 94 Jahren, der einen Herzenswunsch geäußert hat und auf die Erfüllung zu Weihnachten hofft. Was nachdenklich stimmt: Auch dieses Jahr wünschen sich viele Senioren und Bedürftige einfach nur simple Dinge wie Lebensmittel, Tee, Kleidung oder Einkaufsgutscheine vom Supermarkt zum Fest. Ein erkrankter Senior im Pflegeheim wünscht sich eine Jacke mit Reißverschluss. Von einem schwerkranken, allein lebenden Mann ohne soziale Bindungen wird ein Supermarktgutschein als Wunsch geäußert. Weitere Artikel sind Duschgel, Shampoo, Schuhe, Waren des täglichen Bedarfs. Die Silvesterinitiative steht in Kontakt mit Pflegediensten und Betreuungseinrichtungen und sammelt die Wünsche im Vorfeld ein, ehe sie in Herzform gebracht und aufgehängt werden. Die Geschenke-Obergrenze liegt bei rund 40 Euro. Wer möchte, darf natürlich mehr schenken oder zusätzliche Artikel einkaufen.
Die Teilnahme an der Aktion erfolgt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Situation in leicht veränderter Form: Wer als „Geschenk-Pate“ einem Senior eine Freue machen möchte, sucht ein Wunschherz aus, nimmt es ab und füllt auf der angehängten Kopie seinen Namen und die Telefonnummer für etwaige Rückfragen. Dieses Blatt wird in die bereitgestellte, rote Box gesteckt. Das Original nimmt der Geschenkekäufer mit.
Die verpackten Geschenke werden dann bis zum 4.12. in der Sparkasse abgegeben. Anschließend übernimmt die Silvesterintiative deren Verteilung. Die Idee dahinter funktioniert seit zehn Jahren. Der Geschenk-Pate kennt den beschenkten Senior nicht und der Beschenkte hat keine Verbindung zum Wohltäter. Durch diese Anonymität ist sichergestellt, dass die Menschen ihre Wünsche leichter äußern können, wissen Kemna und Depping. Dabei kommt es auch zu emotionalen Momenten, etwa wenn sich die Senioren am Telefon unter Tränen bedanken. (vu)