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Zwei Rintelnerinnen und ihre Verbindung zu Tokio in Zeiten der Corona-Krise

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(Rinteln/Tokio) Die Corona-Krise beschäftigt alle. Veranstaltungen werden abgesagt, Flüge gestrichen, Kontaktbeschränkungen und Verfügungen haben dafür gesorgt, dass das öffentliche Leben so gut wie komplett heruntergefahren ist. Und während die weltweite Pandemie Menschen voneinander trennt und isoliert, verbindet sie auf eigene Art und Weise auch die Geschichten von zwei jungen Rintelnerinnen.

Eine von ihnen befindet sich in Rinteln und wäre gern nach Japan gereist, was aber aufgrund der Corona-Situation nicht mehr möglich ist. In einem anderen Fall würde eine junge Abiturientin dringend gern wieder zurück in die Weserstadt kommen, sieht sich aber mit reihenweise abgesagten Flügen konfrontiert.

Lilli-Sophie und ihre Mutter Michaela beim Landtraining.

„Wir sind Fische auf dem Trockenen“, sagt Lilli-Sophie Lindemann. Das Nachwuchs-Schwimmtalent aus Rinteln hatte sich nach einer Lungenentzündung wieder den Weg ins Training und erfolgreich in den Wettkampf erarbeitet. Ein dritter Platz beim Schwimm-Meeting in Goslar und diverse weitere Erfolge zeugten vom richtigen Weg zum Ziel, der Teilnahme an den diesjährigen Paralympics in Tokio. Dann kam das neuartige Corona-Virus und alles veränderte sich. Die Olympischen Spiele in Japan wurden abgesagt und damit auch die Paralympics. Und auch Wettkämpfe, Trainingslager, das Training im Wasser sind abgesagt, was für einen Körper im Leistungssportmodus nur schwer zu verkraften ist.

„Die Gesundheit geht vor“, sagt ihre Mutter und Trainerin Michaela Müller-Lindemann, „uns war in Trainerreihen bereits früh bewusst, dass ein Wunder geschehen müsse. Um für die Paralympics nominiert zu werden, bedarf es eines immensen Punktekontingents, das ohne Wettkämpfe nicht aufgefüllt werden kann.“ Lilli selbst sei traurig, so ihre Mutter. Sie liebe die Wettkämpfe, das Training mit ihren Freunden, die ganze Arbeit, Disziplin und den Fleiss – aber nun sei alles so ruhig, das würde sie vermissen.

Die Rintelnerin Jennifer Niebuhr befindet sich seit einem halben Jahr in Tokio. Nach dem Abitur am Gymnasium Ernestinum Rinteln flog sie im Herbst vergangenen Jahres in die Metropole, um während ihres geplanten Auslandsjahres die japanische Sprache zu lernen und Eindrücke zu sammeln. Bereits kurze Zeit nach ihrer Ankunft folgte die erste nervenaufreibende Zeit für die Abiturientin und ihre Familie in der Weserstadt.

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Taifun „Hagibis“ fegte über die Region Kanto in Japan hinweg, kostete viele Menschen das Leben und richtete enorme Schäden an. Jennifer suchte für einige Stunden Schutz in einer speziellen Unterkunft: „Es gab in einigen Stadtteilen Überschwemmungen, aber der in dem ich mich befinde – Minato – gehörte nicht dazu. Solange man zuhause geblieben ist, war man sicher.“

Jennifer Niebuhr hofft, endlich einen Rückflug nach Deutschland ergattern zu können.

Aktuell macht sich die Corona-Krise auch in Japan immer weiter bemerkbar. Bislang seien die Auswirkungen noch nicht so stark spürbar gewesen. Es hätten aber zwischenzeitlich Attraktionen wie das Disneyland geschlossen und es gebe eine Empfehlung, Menschenmassen zu meiden. Das Bild von Menschen mit Gesichtsmasken gehöre in Japan ohnehin zum Alltag. „Die Straßenbahnen sind sauber, es gibt kaum herumliegenden Müll in der Öffentlichkeit und an Eingängen von Gebäuden und Geschäften gibt es überall Desinfektionsmittel für die Hände“, schildert Jennifer ihre Eindrücke aus der Millionenstadt.

Der Besuch einer Sprachschule für ausländische Jugendliche gehörte bis vor kurzem zu ihrem Alltag. Da sie die japanische Sprache bisher bis auf einige Wörter noch nicht kannte, war dies für die 19-jährige Rintelnerin eine besondere Herausforderung. Seit dem 25. März sind allerdings Ferien, bereits in den Wochen zuvor hat sich der Unterricht ausschließlich online abgespielt. Aufgrund der nun auch in Japan immer stärker werdenden Corona-Thematik hat sich Jennifer in Absprache mit ihrer Familie nun entschlossen, früher als eigentlich geplant wieder zurückzukommen.

Immer mehr Flugzeuge bleiben am Boden: Ein Rückflug nach dem anderen wurde abgesagt

Doch das gestaltet sich schwieriger als geplant. Bereits mehrere Flüge wurden kurzfristig annulliert, per E-Mail halten Jennifer und ihre Eltern Kontakt zum Auswärtigen Amt, das über die Neuentwicklungen informiert. Alle Hoffnungen klammern sich jetzt auf den nächsten Versuch am Freitag. Gegen 17 Uhr deutscher Zeit, so die Hoffnungen, sitzt Jennifer dann in einem Flugzeug in Richtung Deutschland. Die ersehnte Wiedersehensparty mit Freunden muss aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen allerdings auf die Zeit nach der Corona-Krise verschoben werden. „Es ist schon schade. Ich habe zwar mit Freunden und der Familie Kontakt über Skype und Internet, aber sie fehlen mir“, antwortet Jennifer auf die Frage, was sie am meisten aus ihrer Heimat Rinteln vermisst. „Und Döner“, fügt sie hinzu und schmunzelt, „den hab ich hier zwar mal probiert, aber er ist nicht mit dem Original vergleichbar.“

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