„Die Eulenburg – Das Museum Rinteln“ konnte vor kurzem drei historische Bleiglasfenster aus der aktuell leer stehenden Arensburg erwerben, um sie vor drohendem Diebstahl oder Zerstörung zu bewahren.
Es handelt sich um Fenster, die in vorreformatorischer Zeit, etwa um das Jahr 1500, für das Stift Obernkirchen angefertigt wurden. Die Besonderheit: Sie zeigen die Stiftskirche, die damals ein vielbesuchter Marienwallfahrtsort war, in den ältesten bekannten Ansichten.
Die 46 x 51 cm großen Fenster führten auf der für die Öffentlichkeit unzugänglichen Arensburg ein vergessenes Schattendasein. Ihre Bedeutung für die Kulturgeschichte Schaumburgs und Niedersachsens war unbekannt, entsprechend gibt es bis jetzt noch keine kunsthistorische Expertise darüber.
Mittelalterliche Kirchenfenster sind in Norddeutschland sehr selten. Die Obernkirchener Fenster aus der Arensburg sind die einzigen zwischen Bielefeld und Hannover, abgesehen von weitgehend zertrümmerten Scheiben aus Möllenbeck, die in den staatlichen Kunstsammlungen in Kassel aufbewahrt werden.
Auf die Arensburg kamen die Fenster möglicherweise bereits durch Bischof Hermann von Minden, der auch nach der Reformation dem Katholizismus treu blieb und auf der Burg um 1580 im Ruhestand lebte. Denkbar ist, dass sie der Bischof dort hinbringen ließ, als zur selben Zeit die Gegenstände der Marienverehrung im reformatorischen Sinne aus der Obernkirchener Stiftskirche entfernt wurden. Langfristig sollen die Fenster öffentlich sichtbar ausgestellt werden, entweder im Stift Obernkirchen oder im Museum in Rinteln.
Das linke Fenster stellt einen römisch-deutschen Kaiser dar, der als Schirmherr des Stiftes vorgestellt wird. Es handelt sich vermutlich entweder um Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der das Stift um 1170 aktiv förderte oder um Friedrich III., bzw. Maximilian I. die das Reich zur möglichen Entstehungszeit der Fenster regierten. Die weiteren Fenster zeigen Maria und eine Nonne.