Punkt 11:11 Uhr war es wieder soweit. Mit Trillerpfeifen bewaffnet erstürmten die Hexen das Rathaus und schnitten Krawatten ab. Doch dieses Jahr war manches anders.
Nicht nur das Fürstenhaus, dass sich aus zwei weiblichen und einem männlichen Mitglied zusammensetzt (Fürstin “Helga von Schaumburg”, Kanzlerin “Petra vom Limes” und dem Till, seiner Leichtigkeit “Roland von der Börde” unterlag in diesem Jahr erstmals einer Frauenquote.
Auch wechselte der Till diesmal kurzerhand das Geschlecht und tauchte als Hexe auf. Der Bürgermeister war ebenfalls ein neuer: Erstmals musste Thomas Priemer sich der Überzahl an Hexen stellen.
„Der Schlüssel bleibt erstmal hier. Wer das Rathaus überfällt und meine Truppen mit scharfen Krallen niederringt, den kann ich nicht willkommen heißen“, scherzte der Bürgermeister, der den übergroßen Rathausschlüssel auf dem Rücken versteckte. Den Schlüssel trägt er eigenen Angaben zufolge rund um die Uhr, auch im Schlafgewand, und rückte ihn auch erst nach einem kleinen Kampf an Oberhexe Alexandra Goebel heraus.
„Wie man soeben gesehen hat, hängt es beim Bürgermeister nicht nur vorne, sondern auch hinten“, konterte Elferratspräsident Hans-Hermann Stöckl und wurde kurz darauf vom „umgewandelten“ Till abgeknutscht.
Die Ein-Mann-Musikkapelle unter der Leitung von Professor Hans Hübner schmetterte begleitend traditionelle Karnevalslieder und ließ alle Närrinen und Narrhalesen eine endlose Polonaise tanzen, ehe der Hexenzug sich seinen Weg aus dem Rathaus durch die Klosterstraße zur Volksbank bahnte. Dort angekommen, mussten wieder etliche Krawatten des männlichen Personals daran glauben, weiter ging es im Konferenzzimmer mit einer Dankesrede an alle „Volksbänker“. Nach einer kleinen flüssigen Stärkung ging es weiter zur Sparkasse Schaumburg, wo die Hexen zunächst in der Drehtür am Eingang feststeckten und sich dann ebenfalls über alles hermachten, was nach Krawatte aussah und im Sturm die Stockwerke des Gebäudes in der Klosterstraße eroberten.
Auch dort sparten die Narren und Hexen nicht an Stimmung und heiterem Gesang, legten dann aber eine kleine Verschnaufpause bei einer kleinen Brotzeit ein um sich dann ihren Weg durch Rinteln zu bahnen.