Einsätze im Wasser sind für die Rintelner Polizei keine Seltenheit. Da die Polizeibeamten in aller Regel beim Einsatz als Erste vor Ort eintreffen und in Not geratene Menschen aus der Weser retten müssen, sind Kenntnisse und Erfahrungen mit fließenden Gewässern für die Einsatzkräfte überlebenswichtig. Besonders wenn ein Fluss, wie die Weser wie derzeit, relativ viel Wasser mit einer starken Fließgeschwindigkeit (rund 7 Stundenkilometer sind es laut DLRG-Informationen am Übungstag gewesen) führt, gilt es, bei Personenrettungen wichtige Dinge zu beachten.
Bei der dritten Jahresübung setzte die Polizei daher auch wieder auf die Zusammenarbeit mit der DLRG Ortsgruppe Rinteln, die mit den Ordnungshütern unter realistischer Anleitung probte. Die Übung sprach sich zwischenzeitlich regional herum, so waren dieses Mal auch Polizeibeamte aus Bückeburg und Göttingen mit von der Partie. Jörg Balsmeyer, technischer Leiter der DLRG Ortsgruppe, zeigte zunächst im Trockenen einige Klammer- und Befreiungstechniken und verwies auf das hohe Gefahrenpotential, das Fließgewässer besitzen. Eine Rettung, so Balsmeyer, sollte daher nur bei überschaubarem Risiko fürs eigene Leben erfolgen. Dann folgte der Fußmarsch in Richtung Rastplatz am Fahrradweg in Richtung Engern, wo die 15-köpfige Polizeimannschaft ins Wasser ging. Möglichst realitätsnah sollte die Übung gestaltet werden, und so gingen die Beamten in ausrangierter Dienstuniform und sogar mit schusssicheren Wesen bekleidet ins Wasser. Im Ernstfall bleibt nämlich keine Zeit zum Ablegen der Dienstkleidung. Nasse und schwere Uniformen erschweren Rettungseinsätze noch einmal zusätzlich.
Die in Not geratene Person über Wasser halten ist das Eine, zum Ufer schleppen wiederum eine ganz andere Angelegenheit, die in solchen Situationen Kraft und Ausdauer erfordert. „Über Wasser halten könnte ich eine Person, abschleppen zum anderen Ufer eher nicht!“, war aus den Reihen der Polizei zu hören. Die Weser queren und dabei erkennen, wie stark die Strömung ist, war eine weitere Übungseinheit, dann gab es praktische Einlagen von Befreiungsgriffen, Abschleppen in Richtung des Ufers und Anschwimmen an eine Person. Eine schweißtreibende Angelegenheit, wie die Polizistinnen und Polizisten feststellen mussten, insbesondere, wenn man die abgeschleppte Person dann noch an Land bringen muss. Alle Beteiligten waren sich jedoch einig, dass die Übung die Angst vor dem Fließgewässer genommen hat: „Der Respekt davor bleibt dennoch!“
Nach einer solchen Übung kann man sich im Ernstfall auf das Retten der Person konzentrieren und weiß um die Gefahren der Weser, weiß, wie man in das Gewässer mit seinen vielen Befestigungssteinen ein- und aussteigt und weiß auch, wie man sich Personen nähert, die in der Weser hilfebedürftig sind. Am Ende wurde alles noch bei einer Nachbesprechung diskutiert und die DLRG Jugend bekam von der Polizei Rinteln einen Scheck über 50 Euro für ihre Bereitschaft, mit der Polizei zu üben. Im nächsten Jahr soll wieder geübt werden, so der Wunsch aller Teilnehmer. Polizeichef Wilfried Korte brachte es auf den Punkt: „Nur wer den Ernstfall trainiert, kann die Situation beherrschen!“