Wir lösen auf: Bei dem Artikel über den Airbus-Auftrag für die Rintelner Firma Metallbau Zinser handelte es sich – wie viele Leser richtig vermuteten – um einen Aprilscherz. Zwar wurde die Flugzeugkabine tatsächlich angeschafft, sie soll aber nach jetzigem Planungsstand an den südlichen Teil des Firmengebäudes angebaut werden, wo sie als Veranstaltungsraum für firmeninterne Zwecke dienen soll.
Nachfolgend der originale Artikel:
(Rinteln) Damit hätten Bastian Tegtmeier und Christian Weichert auch nicht gerechnet, als sie aus einer insolventen Metallbaufirma eine Maschine für Sonderformteile kauften. Die Inhaber der Firma „Metallbau Zinser“ hatten über ein Portal zur Firmenauflösung aus einer Firma in Neustadt eine Maschine erworben, die zuvor für spezielle Formteile des Airbus A 310 gebaut war.
Die Besonderheit dieses Einzelstücks: Die Maschine beschichtet auf Druckbasis Flugzeugaluminium mit einer hochfesten, martensitischen Legierung und daraus wird dann in der gleichen Maschine ein Teil geformt, dass als eines der zentralen Teile in der Kabine des Airbus A 310 verbaut ist.
Eigentlich hatte der europäische Flugzeugbauer gehofft, dass das Formteil ein Flugzeugleben lang hält und man hatte diese Teile in ausreichender Zahl für die etwa 255 „A 310“ auf Lager. Dann jedoch stellte sich heraus, dass das Luftfahrtbundesamt bei einer Routineprüfung einen Verschleiss feststellte, der nach Laufzeiten des Flugzeugs von über 30 Jahre auftrat. Damit die Flugsicherheit dieses Arbeitspferdes vieler Airlines immer gewährleistet ist, ordnete das Luftfahrtbundesamt an, dass die Teile auszutauschen sind.
Chancen und Herausforderungen auf Jahre hinaus
Und jetzt starteten die Probleme von Airbus, denn der Hersteller der Teile war mit seiner Firma insolvent gegangen und die einzigartige Formmaschine landete beim Rintelner Unternehmen „Metallbau Zinser“ mit den beiden Inhabern Tegtmeier/Weichert. Airbus trat deshalb an die beiden heran und lässt nun die speziellen Formteile in der Rintelner Firma fertigen. Die Besonderheit dabei: Die Pilotenkanzel muss dazu vom Rest des Flugzeugs abgetrennt werden, kommt zur Instandsetzung nach Rinteln und wird dann wieder mit einem speziellen Aluminium-Schweissverfahren an den Rest des überholten Fliegers angedockt.
Perspektivisch muss „Metallbau Zinser“ jetzt Stück für Stück die komplette „A 310“ Flotte der verschiedenen Airlines mit den speziellen Formteilen ausstatten. Ein Auftrag, der ordentlich Geld in die Kasse der beiden Jungunternehmer spült, sie aber auch über Jahre hinaus vor besondere Herausforderungen stellt. So sollen die Pilotenkanzeln künftig per Lastenhubschrauber geliefert und auch wieder abgeholt werden. Dazu wird auf dem Luftlandeplatz des LSV in Rinteln eine neue Fläche betoniert, auf der die Schwerlasthubschrauber künftig landen können.
Für Bürgermeister Thomas Priemer ist dieser Aufschwung der Rintelner Firma ein Glücksfall. Die Stadt hatte über die Unternehmensförderung für Jungunternehmer die Firmenübernahme durch Tegtmeier/Weichert unterstützt und sieht sich nun in ihrer Politik zur Ansiedlung und zum Erhalt von Firmen bestätigt. Allein für den Airbus Auftrag hat „Metallbau Zinser“ schon drei neue Arbeitsplätze geschaffen.