Seit über 20 Jahren unterhält das Schlagzeug-Quartett „Elbtonal Percussion“ sein Publikum. Wobei man sich unter Schlagzeug viel mehr vorstellen kann, als einfach nur ein Instrument zur Tonerzeugung. So stellten die vier Vollblut-Musiker aus Hamburg am Samstag in der Nikolai-Kirche eindrucksvoll die musikalischen Möglichkeiten beim Einsatz von Regentonnen, Kochlöffeln und Plastikeimern unter Beweis. Erfrischend locker und herrlich erheiternd führten sie durchs rund anderthalbstündig Programm mit Namen „Urban Drums“, deren Stücke gegensätzlicher nicht hätten sein können.
Wähnt man sich beim Stück „Lift off“ noch inmitten einer Flotte startender Hubschrauber wähnte, die mit ohrenbetäubendem Getöse abheben, eine Runde drehen und mit flatternden Rotorblättern gen Horizont entschweben, folgt beim Stück „Daydreaming“ der komplette Gegensatz. Meditative, beruhigende Klänge fluten die Nikolai-Kirche und versetzen das Publikum mit sanften Rhythmen in einen trance-artigen Gemütszustand (Wer sich den Originalsong der Band „Radiohead“ ansehen und anhören möchte, kann dies HIER bei YouTube tun).
Während des Konzerts erfährt man auch eine Menge über die Geschichte der Musik. Etwa, dass Schlagzeuge zu den ältesten Instrumenten gehören. Nachdem der Mensch seine Stimme entdeckt hatte, fing er das Schlagen mit Trommelwerkzeugen an, um sich Gehör zu verschaffen. Getrommelt wird auf Röhren, Kisten und eigens dafür gefertigten Apparaten wie dem beeindruckenden und imposanten Marimbaphon. Es eignet sich hervorragend zur Wiedergabe des Volksliedes „Ghanaia“, was die Elbontal-Musiker gekonnt unter Beweis stellten.
Egal ob Blues oder Bach – das musikalische Repertoire scheint unerschöpflich. Die gesammelten Erfahrungen in über zwei Jahrzehnten auch. So berichteten die Bandmitglieder Andrej Kauffmann, Jan-Frederick Behrend, Stephan Krause und Sönke Schreiber von Zuschaueranfragen, ob das Trommeln denn therapeutische Gründe habe, ob ausgediente Musiker an die Pauke gesetzt würden um dort ihren Lebensabend verbringen zu dürfen und von einer asiatischen Insel. Dort lebten Mönche, die den ganzen Tag nur joggen, trommeln und beten würden. „Also genau wie wir“, lautete die humoristische und schlagfertige Schlussfolgerung der Band. Das Publikum war begeistert und bedankte sich mit einem minutenlangen Applaus bei den Jungs aus Hamburg. So unbeschwingt und rhythmisch wie dieser Abend war, wünschten sich viele der Zuschauer eine Wiederholung des Konzerts: „Gerne wieder!“