Nach der Wahl ist vor der Wahl. Mit dieser Erkenntnis ging am heutigen Sonntag die Bürgermeisterwahl 2014 über die Bühne. Bis zuletzt fieberten Besucher, Zuschauer und Gäste aus Politik und Wirtschaft im Sitzungssaal des Rathauses mit, als die Wahlergebnisse beinahe im Minutentakt von den Mitarbeitern des Rathauses an die Pinnwand geheftet wurden.
Wer sich online auf dem Laufenden halten wollte, hatte Pech: Die Internetseite der Stadt Rinteln war dem Ansturm an Besuchern nicht gewachsen und war kurzerhand nicht mehr erreichbar. Kurz vor 20:00 Uhr dann die Gewissheit: Es gibt keinen eindeutigen neuen Bürgermeister für Rinteln, eine Stichwahl in drei Wochen, am 15. Juni, wird die Entscheidung zwischen Thomas Priemer (SPD) und Friedrich-Wilhelm Rauch herbeiführen.
Priemer holte nach den Ergebnissen von Sonntagabend 49,92 Prozent der Stimmen, Rauch schaffte 44,77 Prozent und der parteilose Heinz-Josef Weich 5,29 Prozent. Rund zehn Wählerstimmen sorgen also für eine Stichwahl.
Der SPD-Kandidat Priemer zeigte sich zufrieden und betonte, der Wahlkampf sei von Sachlichkeit geprägt, dies wolle man auch in den restlichen 20 Tagen so beibehalten. Erst einmal wolle man den Abend bei Bier und Brause ausklingen lassen, die nächsten Tage dazu nutzen, sich zu sammeln und dann orientieren. Im eigenen Lager sei man zuversichtlich, die Bürgermeisterwahl zu gewinnen.
Auch Rauch war deutlich zufrieden im Vergleich zum Ergebnis von 2006. Damals holte die CDU 33,5 Prozent der Wählerstimmen, das heutige Ergebnis von 44,77 Prozent sei demnach eine Verbesserung. Er räumte auch ein, dass man sich eventuell ein wenig zu sehr auf den Wahlkampf in den Ortsteilen konzentriert habe und daher der Ortskern zu kurz gekommen sei. Auch er betonte, die Fairness im Wahlkampf beibehalten zu wollen.
Heinz-Josef Weich war lediglich zu Beginn im leeren Sitzungssaal aufgetaucht, wurde dann aber nicht wieder gesehen.
Von insgesamt 21.265 Wahlberechtigten gaben 10.841 ihre Stimme ab. 99 Stimmen waren ungültig, die Wahlbeteiligung mit knapp 51 Prozent sehr niedrig ausgefallen. Anders ausgedrückt: Jeden zweiten interessierte die Bürgermeisterwahl nicht.