(Ahe) Die Ortswehr Ahe-Kohlenstädt ist zwar nur eine Feuerwehr mit Grundausstattung und dazu noch mit einem Aktivenstand, der unter der Mindeststärke liegt, dennoch ist die Wehr besonders im Falle eines Hochwassers durch ihren großen Erfahrungsschatz und die umfassende Ortskenntnis so gut wie unersetzlich.
Das jedenfalls attestierte Ortsbürgermeister Dieter Horn der Wehr, für die Stefan Wolff stellvertretend für Ortsbrandmeister Reinhard Möller durch die diesjährige Jahreshauptversammlung führte. 30 Einsätze musste die Wehr abarbeiten, davon 13 Brände und 17 technische Hilfeleistungen. Dabei stellte sich ein Einsatz als besonders kurios heraus, denn eine Waschbärenfamilie hatte sich im unterirdischen Labyrinth des Kanalsystems verlaufen. Doch die Ortswehr entpuppte sich als „Fluchthelfer“ und die Waschbären verschwanden.
Was man bei Hochwasser der Weser machen muss, das wissen die Blauröcke aus Ahe ganz genau. Ab 5,20 Meter Weserhöhe muss ein Schieber geschlossen werden, da die Weser sonst in das Kanalsystem drückt. Und dann muss die Wehr Oberflächenwasser mit einer Tauchpumpe entsorgen und das auch überwachen. Da kommen so einige Arbeitsstunden zusammen, so Stefan Wolff, der 1.538 Stunden errechnete. Eine Aufgabe der Wehr ist auch die Überprüfung der 25 Hydranten auf Funktionsfähigkeit. Mängel wurden an die Stadtwerke gemeldet.
So richtig rund lief das 20 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug der Wehr im letzten Jahr nicht, denn es fiel drei Monate aus und ein Ersatzfahrzeug aus Rinteln musste nach Ahe kommen, um die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. 19 aktive Kameradinnen und Kameraden leisten gerade im Ort ihren Dienst und als fleißigste Feuerwehrkraft mit 50 Diensten und 184 Stunden konnte Wolff Caroline König auszeichnen, die im Anschluss zusammen mit ihrer Schwester Alexandra zur Hauptfeuerwehrfrau befördert wurde.
Vor 50 Jahren gründete Wilhelm Buchmeier als Ortsbrandmeister (später auch Stadtbrandmeister) eine Jugendwehr im Ort, die derzeit jedoch ruht. Ihr traten damals Heinrich Rinne, Michael Rüscher und Thomas Weizel bei und blieben der Feuerwehr als Förderer treu. Auch Norbert Kicinski ist 50 Jahre in der Wehr, konnte bei der Versammlung jedoch nicht anwesend sein.
Stellvertretend für die Bürgermeisterin Andrea Lange sprach Carsten Ruhnau der Wehr seinen Dank aus: „In Rinteln lässt es sich gut und sicher leben, weil man sich auf seine Feuerwehren verlassen kann!“ Ortsbürgermeister Dieter Horn überreichte dann noch einen Briefumschlag mit einem Geldbetrag und kündigte an: „Im kommenden Jahr will die Verwaltung dafür einen Antrag auf Bezuschussung der Versammlung!“ Für Pastor Stephan Strottmann aus der Kirchengemeinde Steinbergen ist Feuerwehr eine Lebenseinstellung: „Der muss man Respekt zollen!“ Und der stellvertretende Abschnittsleiter der Kreisfeuerwehr, Marcus Bahr, stellte dann noch fest, dass es eine Änderung in der Ausbildung der Nachwuchskräfte geben wird: „Flexibler und schneller und mehr digital!“
Stadtbrandmeister Tim Schinz zeigte an der Einsatzstatistik auf, dass 2023 das arbeitsreichste Jahr der Rintelner Wehren war. Am 30. März veranstaltet die Wehr aus Ahe-Kohlenstädt übrigens wieder ihr Osterfeuer und hofft auf viele Besucher. (ot)