In den vergangenen Wochen erreichten die NABU Regionalgeschäftsstelle im Weserbergland vermehrt Meldungen, dass die zu dieser Jahreszeit üblichen Vögel am Futterhäuschen oder im Garten ausbleiben würden. Es rufen nahezu täglich engagierte Vogelfreunde an, um sich nach den Gründen zu erkundigen.
„Viele Anrufer sind besorgt und wollen mehr über die Hintergründe wissen“ berichtet Geschäftsstellenleiterin Britta Raabe. Doch leider sind die Gründe bisher unklar: Blau-, Kohl-, Hauben- und Schwanzmeisen, aber auch Rotkehlchen, Dompfaff und Gimpel sowie Spechte und Amseln werden seltener als in den Vorjahren gesehen oder leider oft auch gar nicht mehr beobachtet. Die Anrufer berichten entsetzt über völlig verwaiste Futterplätze, die sonst seit Jahren immer stark frequentiert waren.
„Aber vielleicht“, so hofft Raabe, „zeichnet die bundesweite Aktion „Stunde der Wintervögel“ ein klareres Bild“. Die Beobachtungen sind bisher aus dem gesamten Weserbergland, von Schaumburg über Hameln-Pyrmont bis Hildesheim und Holzminden, gemeldet worden. Raabe ruft alle Naturfreunde auf, diese Beobachtungen weiter bekannt zu geben und bittet zudem um rege Teilnahme bei der „Stunde der Wintervögel“.
Vom 6. bis 8. Januar 2017 findet die beliebte NABU-Aktion zum siebten Mal bundesweit statt. Naturfreunde sind aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und dem NABU zu melden. Um Zu- oder Abnahmen des Bestands feststellen zu können, hofft der NABU gerade in diesem Jahr auf eine rege Beteiligung bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion. Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können dann im Internet unter folgender Adresse bis zum 16. Januar gemeldet werden: KLICK. Die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Zudem ist am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.
Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Bei der letzten großen Vogelzählung im Januar 2016 beteiligten sich bundesweit über 93.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus 63.000 Gärten und Parks mit über 2,5 Millionen gezählten Vögeln ein. In Niedersachsen reichten knapp 11.000 Vogelfreunde Meldungen von über 283.000 Vögeln aus knapp 7.000 Gärten ein. Der Haussperling hatte in Niedersachsen „den Schnabel vorn“. Auf den weiteren Plätzen folgen Kohlmeise, Amsel, Blaumeise und Feldsperling. Nun erhofft sich Raabe auch im Jahr 2017 wieder eine rege Beteiligung. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller und aussagekräftiger werden die Ergebnisse. (pr)