(Rinteln) Den Rintelner Brennholz- und Bauernmarkt kann man schon aus der Ferne von anderen Märkten unterscheiden.
Das liegt einerseits an der Geräuschkulisse, die so markant wie typisch ist für den traditionellen Start in die Marktsaison der Weserstadt: Die Kettensäge von Kai Gerulat. Der Forstwirt schwingt mit der Routine und Präzision eines computergesteuerten Roboters verschiedene Motorsägen, von klein bis groß. Dabei entstehen Skulpturen aus Holz, kleine und große, von einer überlebensgroßen Eule bis hin zum Eichhörnchen. Der Fachmann sagt „Chainsaw Curving“ dazu.
Die beeindruckenden Werke gibt es gleich vor Ort zu kaufen und zum Mitnehmen – sofern man denn genug Muskelkraft dabei hat, um die Figuren zum Auto zu transportieren. Ist die Kraft aufgebraucht – und damit kommen wir zum zweiten typischen Merkmal des Rintelner Brennholz- und Bauernmarktes – empfiehlt sich eine Stärkung mit Bauer Gieses Kesselgulasch. Die Feuerschale mit dem gusseisernen Gulaschtopf und der fein blubbernden, sehr sättigenden Gulaschsuppe, ist ein weiteres Markenzeichen der zweitägigen Veranstaltung. Der intensive Lagerfeuer-Geruch der Holzscheite, die Falk Giese immer wieder nachlegt um die Suppe am Brodeln zu halten, ebenso.
Fans klassischer Bratwürstchen kommen hingegen beim Stand von Kampmeiers Hofladen auf ihre Kosten – oder ebenfalls bei Giese. Der süße Hunger wird bei Crepes von Familie Klaasen gestillt. Und auch die „Tornadokartoffel“ darf nicht fehlen, ebenso wenig wie Honig aus Bad Nenndorf, Brot aus dem Holzofen von Bäcker Hakenbeck (bekannt vom Rintelner Wochenmarkt und nie um einen flotten Spruch verlegen), geräucherter Fisch, Obstbrand aus dem Kalletal, Lueningsberger Käse aus der Aerzener Manufaktur, noch mehr Bergkäse, Kräuterbonbons, meterweise duftende Gewürze, Fleisch für Mensch und Tier von der westfälischen Wildkammer oder das original kölsche Fettgebäck namens „Muzen“.
Natürlich geht es beim Brennholz- und Bauernmarkt auch ums Thema Heizen und Wärme, ob mittels erneuerbaren Energien oder mit dem Brennstoff Holz. Ofenfertig geliefert oder als Meterware zum Selberspalten, das nötige Werkzeug konnten sich Besucher vor Ort gleich anschauen und (nötiges Kleingeld vorausgesetzt) auch kaufen.
Nun könnte man sich bei so einem deftigen und rustikalen Event auch etwas Winterwetter wünschen, damit die Gulaschsuppe und der Glühwein noch besser munden. Stattdessen blieb der Wettergott unentschlossen, ließ es abwechseln regnen, wehen und zwischendurch auch trocken bleiben. Schnee beim Brennholz- und Bauernmarkt, daran findet man in den Archiven noch das eine oder andere Erinnerungsfoto aus vergangenen Jahren.
Der zeitgleiche Häppchen- und Schnäppchenmarkt, sowie der verkaufsoffene Sonntag wurde vom Stadtmarketing und den lokalen Geschäften begleitend betreut. Auch Tradition: Am Sonntag war es in der Innenstadt voller als am Samstag, was wiederum eine ungeschriebene Regel bestätigt: „Ist in der Stadt etwas los, kommen die Leute von ganz alleine.“ (vu)
Eindrücke vom Rintelner Brennholz- und Bauernmarkt 2024