Auf Kipp geöffnete Fenster sind schlecht, fürs Lüften und für das Mauerwerk. Lieber kurz das Fenster weit öffnen und so den Luftaustausch herbeiführen, so Dipl.-Ing. Tobias Timm von der Klimaschutzagentur Weserbergland.
Rund 50 Zuschauer haben den Weg zur Auftaktveranstaltung der Beratungskampagne „Mach Dein Haus fit“ ins Rathaus der Stadt Rinteln gefunden und hören sich an, was sie in den eigenen vier Wänden verbessern können. „Energie sparen“, so Timm, „bedeutet nicht dass man im Dunkeln sitzen und frieren muss.“
Auch die mehrfache Benutzung von Badewasser müsse nicht sein. Wer clever handelt, so die Botschaft, kann gleich mehrere Energiesparfliegen mit einer Klappe schlagen: Eine Wohlfühlatmosphäre im Haus wirkt sich auf das persönliche Komfortempfinden aus, eine niedrigere Heizkostenabrechnung positiv auf die Haushaltskasse. Und Umwelt wie auch Politik freuen sich über den gesunkenen CO2-Ausstoß.
Clever handeln bedeutet auch: Gut planen. Alle 10-25 Jahre sei durchschnittlich die Fassade mit einem neuen Anstrich dran, rechnete Timm vor. Und wenn das Gerüst ohnehin schon stehe, warum dann nicht gleich dämmen? Wärmedämmsysteme aus Polystyrol stünden momentan zwar aus ökologischen Gründen unter Beschuss, doch es gebe auch Alternativen. Auch das Märchen von der „atmenden Wand“ widerlegte er. So würde oftmals die Meinung herrschen, nach Anbringung einer Wärmedämmung an der Außenwand könne die Feuchtigkeit nicht mehr durchs Mauerwerk nach außen gelangen, Schimmel wäre die Folge. Richtig ist: Nur zwei Prozent der Raumfeuchtigkeit, sagte Timm, würden durch die Wand nach außen transportiert werden. Ausreichend trockene Raumluft kann nur über (korrekte) Fensterlüftung oder eine Lüftungsanlage erreicht werden.
Den Wärmeverlust durch ungedämmte Bauten zeigten Thermografieaufnahmen einer Wärmebildkamera. Anhand eines Beispiels wurden die Temperaturunterschiede an einem unsanierten Altbau verdeutlicht. Bei minus fünf Grad Außentemperatur und plus 20 Grad Zimmertemperatur bilden sich unterschiedlich kalte Zonen an Außenecken, Fensterlaibungen, sowie hinter Sockelleisten und Schränken. Bei Oberflächentemperaturen von rund 12 Grad und entsprechender Luftfeuchtigkeit beginnt es, zu schimmeln.
Ob Stromerzeugung durch die Heizungsanlage, Solartechnik auf dem Dach oder Pellets im Keller – das Thema ist zu komplex um es an einem Abend und pauschal für alle Gebäude abzuarbeiten. Darum rufen Landkreis und die Stadt Rinteln Hausbesitzer zur Teilnahme an der kostenlosen Beratungskampagne „Mach Dein Haus fit“ auf. Die Banken unterstützen Sanierungswillige mit Sonderkrediten zu Spezialkonditionen. Weitere Informationen gibt es in unserem gesonderten Artikel, an diesem Wochenende auf dem Brennholz- und Bauernmarkt oder unter www.klimaschutzagentur.org
