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Archäologische Bodenfunde: Benno-Brosche und Goldring ans Museum übergeben

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(Rinteln) Das Universitäts- und Stadtmuseum Eulenburg darf sich über zwei mittelalterliche Bodenfunde von hoher wissenschaftlicher Bedeutung freuen. Sie wurden vom ehrenamtlichen Beauftragten für die Bodendenkmalpflege im Landkreis Schaumburg, Vassili Efstradiatis, und dem Kommunalarchäologen der Schaumburger Landschaft, Dr. Daniel Lau, jetzt offiziell an Museumsleiter Dr. Stefan Meyer übergeben.

Von links: Dr. Daniel Lau, Dr. Stefan Meyer, Vassili Efstradiatis

Beim ersten Fund handelt es sich um eine sogenannte „Benno-Brosche“, einen flachen, münzartigen Anstecker aus dem 11. Jahrhundert. Europaweit, so die Experten, gebe es nur etwa 26 bekannte Exemplare. Die Gewandschließe zeigt ein Portrait von Kaiser Heinrich III. mit fragmenthafter Inschrift „BENNO ME FECIT“ (Benno hat mich gemacht) als möglicher Hinweis auf den Hersteller. Der genaue Zweck dieser Broschen in unklar, vermutet wird allerdings eine besondere Kennzeichnung oder Funktion seines Trägers, möglicherweise zur Legitimierung von Transaktionen oder Handelsbeziehungen. Der Stecker wiegt laut der Analyse von Efstradiatis und Lau 0,36 g, ist 0,5 mm dick und hat einen Durchmesser von 15,4 mm. Die Halterung samt Nadel ist weggebrochen, erhalten ist der dekorative Mittelteil.

Die Benno-Brosche zeigt das Portrait des Kaisers Heinrich III.

Das zweite Fundstück ist ein filigraner Goldring mit rotem Karneol-Schmuckstein in Kastenfassung. Die Ringschiene ist zerdrückt und verbogen. Bei näherer Betrachtung zeigt sie ineinandergreifende, rechte Hände. Die Geste ist seit der römischen Kaiserzeit als Symbol belegt und wird seitens der Forschung auch als „mani in fede“ (italienisch für „Hände im Glauben“) bezeichnet. Vermutet wird hier ein Eheschwur oder eine Verlobung als Anlass, denkbar sei laut der Archäologen auch ein Vertrag oder eine ähnliche Verpflichtung, die mit dem Ring besiegelt wurde. Eine Materialanalyse des Niedersächsischem Amtes für Denkmalpflege ergab einen Goldanteil von 84,65 % für die Ringschiene und 86,13 % für die Oberseite der Fassung. Eine Analyse brachte zu Tage, dass der Ring über längere Zeit getragen worden sei.

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Benno-Brosche und Goldring.

Über 100 bedeutsame Funde und 200 Gewandschließen hat Vassili Efstradiatis bei der Erforschung der Böden bereits entdeckt. Auf eigene Faust suchen ist übrigens nicht erlaubt: Neben einer Absprache mit dem jeweiligen Grundstückseigentümer verfügt er für seine Arbeit auch über eine offizielle Genehmigung von behördlicher Seite. Archäologische Funde sind in Niedersachsen nämlich meldepflichtig.

Die zerdrückte Ringschiene zeigt zwei ineinander greifende Hände.

Diese beiden jüngsten archäologischen Entdeckungen aus dem vergangenen Jahr werden in der Vielzahl von Funden als besonders herausragend erachtet. Die Benno-Brosche ist ein Fund aus dem April vergangenen Jahres im Möllenbecker Gebiet, der Ring fand der Fachmann im November 2020 in der Gemarkung Rinteln. Beide stammen aus Siedlungen, die im 13. oder 14. Jahrhundert wüst gefallen sind. Derer gab es mehrere, wie Museumsleiter Dr. Stefan Meyer weiss. Der ganze Bereich zwischen Porta und Hameln im Umland der Weser sei damals ein Siedlungsraum gewesen. Der Fluss diente einerseits als Handelsweg, war aber auch ein Hindernis, das überquert werden musste und bei Hochwasser die Menschen vor Probleme stellte.

Meyer freut sich über die die Brosche und den Ring als „Neuzugänge“ in der Eulenburg. Sie werden künftig – mit Hinweisschildern versehen – in der Mittelalter-Ausstellungsvitrine zu sehen sein. (vu)

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