Soll das Kloster Möllenbeck ganzjährig mit Außenstrahlern angeleuchtet werden? Wird es dadurch für Touristen attraktiver? Wenn es nach den CDU- und SPD-Fraktionen im Ortsrat Möllenbeck geht, schon. In der Ortsratssitzung vom 10. Januar war ein Antrag auf den Weg gebracht worden, der das Wahrzeichen Möllenbecks sprichwörtlich in neuem Licht erstrahlen lassen sollte. Mit der Kabelverlegung, Erdarbeiten, Leuchtmitteln und Arbeitslohn sollte diese Maßnahme rund 59.000 Euro kosten, rechnete man im Verwaltungsausschuss vor. Durch umfangreiche Eigenleistungen könnte man den Betrag auf knapp unter 30.000 Euro drücken, wenn man in Eigenregie buddelt, 400 Meter Stromkabel von den Stadtwerken gesponsert bekommt und den Rotstift noch an anderen Stellen spitzt. Rund 600 Euro Kosten pro Jahr würde die Beleuchtung verursachen. Im Rat suchte man jetzt die Erleuchtung.
Die Idee mit der Klosterbeleuchtung stieß auf geteilte Meinungen. Christoph Ochs (Grüne) merkte an, angesichts der Stellungnahme des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege und den damit verbundenen Auflagen würden diese 30.000 Euro wohl nicht ausreichen. Zudem gebe es nachtaktive Tiere, die durch die Dauerbeleuchtung gestört werden könnten. Außerdem brachte er die Argumente der Lichtverschmutzung und Energieverschwendung ins Spiel.
Ein Argument, das Thorsten Frühmark (CDU) als Ortsbürgermeister von Möllenbeck nicht stehen lassen konnte. Vielmehr sah er einen Standortnachteil in der Diskussion: „In der Kernstadt wird so viel beleuchtet. Stünde das Kloster weiter in Richtung der Stadt Rinteln, würden wir hier überhaupt nicht diskutieren.“ Er unterstrich zudem die Bedeutung des Gebäudes aus Sicht des Marketings: „Es ist von überregionaler Bedeutung, hier werden Hochzeiten abgehalten, demnächst eröffnet ein Hotel, beim Irish Folk Festival wird es außerdem auch beleuchtet“. Für Astrid Teigeler-Tegtmeier (SPD), die keinen Zusammenhang zwischen dem Tourismus und dem Licht sah, hinkte der Vergleich mit der beleuchteten Innenstadt: „Ich sehe ehrlich gesagt keine Menschenmassen ums Kloster herumlaufen.“ Heinrich Sasse (WGS) widersprach den Ansichten von Gert-Armin Neuhäuser (ebenfalls WGS), der dieser Idee offen gegenüber stand, sich aber an der Festlegung einer Investitionssumme störte. Für Sasse steht die Realisierbarkeit des Projekts in den Sternen: „Es ist nicht mehr als eine Idee, deren Umsetzung doch noch gar nicht geklärt ist. Bevor wir Mittel im Haushalt binden, von denen wir nicht wissen ob sie ausreichen, sollten wir uns doch erst einmal um Genehmigungsfragen kümmern.“
Bürgermeister Priemer mahnte angesichts der „knirschenden“ Stimmung im Rat an, man habe angesichts der kurzen Zeit zwischen Antragstellung und Ratssitzung gar keine Zeit gehabt, etwaige Rechtsfragen zu klären. Man könne schließlich nicht einfach so auf fremdem Grund und Boden buddeln, etwaige Bauvorschriften müssten beachtet werden. Zunächst gelte es daher, fachliche Fragen zu beantworten und Problem zu lösen. Man könne schließlich auch im Sommer noch im Rahmen einer überplanmäßigen Ausgabe Mittel in den bereits verabschiedeten Haushalt einstellen. Nach einer von Veit Rauch beantragten Sitzungsunterbrechung und 5-minütigen Verschnaufpause einigte man sich schließlich darauf, die Stadtverwaltung solle in Ruhe die fachliche und rechtliche Situation weiter beleuchten und bearbeiten – der Posten von 30.000 Euro für die Beleuchtung wurde aber aus der Beschlussvorlage gestrichen und wandert somit nicht in den Haushalt fürs Jahr 2017.