Die Pläne für eine Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse durch das Schaumburger Land rufen immer mehr Kommunalpolitiker auf den Plan. Nachdem bereits der Fraktionsvorsitzende der WGS Rinteln, Dr. Gert Armin Neuhäuser, Alarm geschlagen hatte, geht sein Parteikollege Heinrich Sasse einen Schritt weiter. Er fordert für die WGS-Fraktion in einem Antrag an die Stadtverwaltung, einen Grundsatzbeschluss herbeizuführen mit dem Ziel, „dass die Stadt Rinteln in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Schaumburg, mit den Nachbarlandkreisen, mit allen Schaumburger Bürgern, allen politischen Gremien, mit allen Schaumburger Kommunen, Vereinen und Bürgerinitiativen Widerstand gegen die jetzige Planung der Bahn-Schnelltrasse durch Schaumburg und den damit verbundenen Lärm organisiert“. Dazu sollen geeignete, auch gemeinsame, Strategien, Maßnahmen und Aktionen entwickelt und die Öffentlichkeit informiert werden.
Wo die Bahnstrecke verlaufen soll, steht noch nicht fest. Der im Bundesverkehrsministerium zuständige CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann hat dazu laut Sasse im NDR-Rundfunk gesagt, man werde „die am besten verträgliche Variante herausfinden“. Ob dies entlang der Autobahn 2, entlang des Mittellandkanals oder an der Bestandsstrecke geschehen soll, muss erst noch geklärt werden. Ferlemann selbst bevorzuge laut Sasse eine Trasse entlang der A2. „Auch diese Planungsvariante wird ganz Schaumburg treffen, weil sie das komplette Kreisgebiet kreuzen oder durchschneiden wird“, ist sich Sasse sicher, „diese Trasse ist eine Riesengefahr für den ganzen Landkreis, für unsere Kommunen im Bereich Stadthagen, Bückeburg, Auetal, Bad Nenndorf, Rodenberg, Obernkirchen und Rinteln. Sie bedroht alle Schaumburger!“

Auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke sollen ICE-Züge mit bis zu 300 Stundenkilometern verkehren. Ziel sei, die Strecke Köln-Berlin im Halbstundentakt in vier Stunden zu schaffen, sagte Ferlemann einem Spiegel-Bericht zufolge gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Sasse befürchtet „infernalischen Krach weit über der Schallgrenze“ für Schaumburg. Die Rintelner WGS zusammen mit Dr. Ralf Kirstan (FDP) fordert deshalb die Stadt Rinteln auf, rechtzeitig zu diesem Thema ihre Standpunkte zu klären und Verteidigungslinien aufzubauen, schreibt Sasse in der Antragsbegründung: „Eine Trasse darf mit diesem Lärm niemals kommen. Sie zerstört, macht krank und bedroht ganz Schaumburg. Sie wird auch das Rintelner Stadtgebiet direkt oder indirekt erwischen! Und deshalb müssen auch wir Rintelner für ganz Schaumburg zusammenstehen. Es ist Zeit zum gemeinsamen Widerstand.“