(Rinteln) Kann eine stationäre Pflege- und Seniorenwohnanlage mit 124 Betten mit nur 15 PKW-Stellplätzen auskommen? Diese Frage beschäftigte Dr. Gert Armin Neuhäuser (WGS) auf der jüngsten Sitzung des Ortsrats. Nach der Präsentation des geplanten Bauprojekts an der Ecke Dauestraße/Graf-Adolf-Straße (wir berichteten) vergangene Woche im Bauausschuss stellten die Investoren der IMMAC Sozialbau und Planungsingenieur Matthias Reinhold die Pläne am Donnerstag auf der Ortsratssitzung vor. Neuhäuser erinnerte daran, die Aufstellung eines Bebauungsplans diene zur Konfliktbewältigung und der Beantwortung offener Fragen. Und stellte sich die Frage, ob das benötigte Personal denn durchweg in der Stadt wohnen und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren würde: „Wo, um Gottes willen, sollen die Leute sonst parken, die dort arbeiten?“.

Die angespannte Parksituation entlang der Dauestraße ist jedem bekannt, der dort werktags am Vormittag und bis in den frühen Nachmittag einen Parkplatz sucht. Teilweise werden Autos in den umliegenden Straßen abgestellt und dort die Seitenräume zugeparkt.
Probleme, die auch Ursula Mücke (SPD) und Stephan Jacob (Grüne) ähnlich sahen und „wildes Parken“ aufgrund der Parkplatznot befürchteten. Wobei Jacob auch Anstoß an den Plänen zum LKW-Anlieferverkehr über die Graf-Adolf-Straße nahm. Diese sei jetzt schon sehr eng. Und noch etwas sorgte bei Neuhäuser für Stirnrunzeln: Die Gestaltung des „massiven“ Baukörpers mit drei Stockwerken sei aus Investorensicht zwar aus „Maximierungsgründen“ verständlich, doch es sei eben in der Umgebung, wo meist ein- bis zweigeschossige Bauten stünden, ein Stockwerk zu viel. Bedenken, die Volker Wehmeyer vom Ingenieurbüro Wehmeyer auszuräumen versuchte. Die Zahl der erforderlichen Stellplätze richte sich nach der Stellplatzverordnung, hier habe man für jedes achte Bett einen Stellplatz nachzuweisen. Die LKW-Ladezone sei parallel zur Graf-Adolf-Straße angelegt und ohne Rangieren erreichbar. Der jetzige Bretterzaun enge den Straßenverlauf zusätzlich ein und falle weg. Auch sei ein dreigeschossiger Bau mit flacher Dachneigung nicht unbedingt höher als ein zweigeschossiges, klassisches Gebäude, da man beim geplanten Seniorenwohnheim keinen Keller geplant habe, das Erdgeschoss also direkt ab der Bodenplatte gebaut werde, anders als bei vielen Wohnhäusern mit Keller.
Matthias Wehrung (CDU) schien die große Fassadenfläche als etwas „zu schlicht“ gestaltet, er schlug einen „Blickfang“ mit Holzelementen vor. Ebenso sollten einige der Birken auf der Ostseite des Geländes erhalten bleiben. Die Planer betonten am Ende der Debatte zwar, man nehme die Sorgen und Bedenken mit und es sei noch „nichts in Stein gemeißelt“ – Neuhäuser vermochte das jedoch nicht zu überzeugen. Er stimmte als einziger gegen den neuen Bebauungsplan, die übrigen neun Ortsratsmitglieder stimmten mit „Ja“ ab.
